Ruhestand ist nicht gleich Stillstand!

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Seit Mai 1889 gibt es die Rente. Das Gesetz wurde unter Führung von Otto von Bismarcks erlassen. Auf ein arbeitsreiches Leben folgte fortan ein arbeitsarmer Ruhestand. Seit Anfang der 1950er Jahre wurde der Renteneintritt in der Wissenschaft als großes Manko angesehen und das Ende des Arbeitslebens als negatives Ereignis markiert.

Für viele Rentner bedeutete dies sich in einer neuen Rolle zurechtzufinden, eventuell auch mit dem Gefühl klarzukommen, „keine Aufgabe“ mehr im Alltag zu haben und dadurch auch an Lebenslust zu verlieren.Heutzutage ist diese passive Denke zum Glück nicht mehr weit verbreitet und Seniorinnen und Senioren arbeiten länger, haben viele Hobbies und dazu auch andere Verpflichtungen, wie z. B. ehrenamtliche Tätigkeiten, denen sie noch lange nachgehen.

Das ist wichtiger denn je, denn etwa ein Viertel unseres Lebens liegt heute bei Rentenbeginn noch vor uns! Historisch gesehen ist das ein Novum, da Menschen noch nie ein so hohes Alter erreicht haben wie heute. So gilt es aktuell, eine lange Lebensphase nach dem Übergang in die Rente zu gestalten. Und dies meist in sehr guter gesundheitlicher und geistiger Verfassung.

Renteneintrittsalter liegt bei 67

Seit Bismarck unter dem das Renteneintrittsalter bei 70 Jahren lag und die „Restlebenszeit“ nur noch etwa drei bis vier Jahre betrug, hat sich einiges verändert. Die Altersgrenze für die Regelaltersrente ohne Abschläge wird seit 2012 und noch bis 2029 schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben.

Kaum einer plant seinen Ruhestand

Die Phase des Ruhestandes dauert für viele Arbeitnehmer länger als die eigene Kindheit. Für die meisten Beschäftigten bedeutet der Ruhestand längst nicht mehr, dass sie ausschließlich „ruhen“, vielmehr fühlen sie sich oft in der Lage, nebenbei weiterzuarbeiten.

Doch hat es den Anschein, als planen die wenigsten ihren Ruhestand gründlich im Voraus, vor allem aus finanzieller Sicht. Auf die Frage, ob es ausgereifte Pläne für den Ruhestand gibt, antworten nur 11 Prozent einer Umfrage des Versicherungsunternehmens Aegon zum Thema Ruhestand mit „Ja“.

Ängste vor finanzieller Unsicherheit

Nur 16 Prozent der Erwerbstätigen sind zuversichtlich, dass sie im Alter ein komfortables Leben führen. 44 Prozent, zeichnen ein pessimistisches Bild, wenn sie an den Ruhestand denken. Weniger als 1/5 der über 50-Jährigen weiß gar nicht, wie hoch ihre Rente ausfällt, so ein weiteres Ergebnis der Studie. Dies zeigt dringenden Handlungsbedarf an.

Unternehmen profitieren von neuen Arbeits- und Ruhestandsmodellen

Nicht nur für Mitarbeitende sind neue Modelle sinnvoll, auch für Unternehmen lohnt es sich, mögliche Ruhestandsmodelle zu konzipieren. Vor allem deshalb, weil die Modelle rund um die Verlängerung der Arbeitszeit in Zeiten des Fach- und Führungskräftemangels viele sinnvolle Möglichkeiten bieten.

Mittlerweile sind es in Deutschland etwa 45 Prozent der Unternehmen, die derzeit Maßnahmen für den demographischen Wandel entwickeln oder bereits umsetzen. Das sind die Ergebnisse der dritten Auflage der „Demografiestudie Deutschland“ von Towers Watson. 2011 waren es demnach nur 30 Prozent. Diese Entwicklung zeigt, dass das Bewusstsein über die Chancen von Ruhestandslösungen schon in einigen Unternehmen angekommen ist.

Das Technologieunternehmen Bosch bietet beispielsweise ehemaligen Bosch-Mitarbeitenden, die sich im Ruhestand befinden, die Möglichkeit ihr Fach-und Führungswissen weiterhin einzubringen, indem sich die Ex-Mitarbeiter als Seniorexperten auf einer Plattform registrieren. Sie kommen an den Stellen zum Einsatz, an denen Engpässe entstehen.

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Aufgaben sind wichtig

Eigene Erfahrungen und Wissen an nachfolgende Generationen weiterzugeben, ist nämlich für viele Seniorinnen und Senioren eine sehr bereichernde Erfahrung.
Senioren wissen heute zunehmend, dass sie selbst ihren Gesundheitszustand beeinflussen können. Indem sie sich beispielsweise ausreichend bewegen, geistig aktiv sind, sich ausgewogen ernähren und sich sozial engagieren.

Es besteht wissenschaftlich kein Zweifel daran, wie bedeutsam und wertvoll sinnhaft erlebte Aufgaben und Hobbies für die Gesunderhaltung bis ins hohe Alter hinein sind. Und dennoch tun sich viele Ruheständler noch schwer damit, ausreichend aktiv zu sein und auf diese Weise ihre Gesundheit, ihr Leistungsvermögen und ihre emotionale Befindlichkeit selbst in die Hand zu nehmen.

Ein soziales Netz fängt auf

Ein gutes soziales Netzwerk wirkt ebenfalls gesunderhaltend, indem es z. B. das Immunsystem stärkt. Regelmäßiger Austausch mit anderen ist zudem auch geistig anregend und unterstützt damit langfristig die eigene Selbstständigkeit.

Einen Plan haben hilft!

Der Ruhestand kommt nicht aus heiterem Himmel. Wir alle wissen wann wir Rente gehen. Diese Vorhersehbarkeit hat Vorzüge: Bereits bei Eintritt in den Beruf, ist klar, wann wir diesen Lebensbereich wieder verlassen werden. Wir können unsere Lebensplanung auch auf diesen Fixpunkt in unserer Lebenszukunft hin ausrichten.

Dazu ist der Übergang in die Rente wie kein anderes Ereignis in unserer Gesellschaft auch verbunden mit Fragen des eigenen Älterwerdens. Dies gilt für berufstätige Personen wie auch für diejenigen, die sich bereits im Übergang zur Rente befinden. Es sind die übernommenen Altersbilder und Altersnormen, die unser eigenes Altern mit beeinflussen. Hier gilt: Geben Sie Klischees über das Alter(n) keine Chance! Bilden Sie sich ihre eigene Meinung.

Die Herausforderung dabei: Aktuell gibt es – abgesehen von der Großelternschaft und der Pflege von Angehörigen – noch keine allgemein anerkannten Rollenbilder für diese Lebensphase. Die Soziologin Mathilda Riley hat in ihren Arbeiten auf die „strukturelle Lücke“ hingewiesen zwischen dem, was die Senioren heute alles können und wollen, und dem, was an Möglichkeiten zur Verfügung steht.

Das Alter ist noch jung!

Das sagt Entwicklungspsychologe Paul Baltes. Unsere Gesellschaft hatte bisher noch kaum Zeit die Potenziale, die das heutige Altern durch medizinischen Fortschritt und gewandelte Lebensbedingungen mit sich bringt, in vollem Umfang zu nutzen. Das stimmt mehr als positiv und es verdeutlicht, dass noch viel getan werden muss.
Machen Sie Ihre eigenen Erfahrungen!

Lassen Sie sich von den vielfältigen negativen Vorurteilen des Älterwerdens nicht beeindrucken. Machen Sie sich möglichst frei davon und genießen Sie den Ruhestand durch eigenes bewusstes Gestalten! Stehen Sie zu den Verlusten des Älterwerdens, die mit Sicherheit auftreten werden und achten Sie gleichzeitig umso mehr auf die positiven Seiten und Erlebnisse, die damit verbunden sind. Sich mit dem Wechselspiel von Verlusten und Gewinnen immer wieder aufs Neue auseinanderzusetzen – das macht menschliche Entwicklung nämlich aus!

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