Singen im Alter – darum sollten Sie jetzt damit beginnen!

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Singen ist nur etwas für junge Menschen? Von wegen! Senioren, die regelmäßig singen, leben nicht nur glücklicher, sondern auch deutlich gesünder. Hier erfahren Sie, wie Sie vom Singen profitieren können und warum Sie nach Senioren-Chören in Ihrer Nähe Ausschau halten sollten.

Gesang: Ein echter Jungbrunnen

„Wo man singt, da lass dich nieder, denn böse Menschen kennen keine Lieder“ – es gibt kaum jemanden, der diese alte Volksweisheit nicht schon einmal in der Schule gehört hat. Einmal abgesehen davon, dass Chorsingen ein herausforderndes Hobby ist, welches die Geselligkeit fördert, ist Gesang auch Ihrer eigenen Gesundheit förderlich.

Laut wissenschaft.de hat ein Forscherteam der Universität Göteborg festgestellt, dass sich beim Singen in der Gruppe automatisch die Herzfrequenz aller Mitwirkenden angleicht, wovon das Herz-Kreislauf-System profitiert und die Lunge gestärkt wird. Um den Kreislauf in Schwung zu bringen und den Körper besser mit Sauerstoff zu versorgen, müssen Sie allerdings nicht zum Opernsänger werden. Bereits eine Viertelstunde Gesang am Tag ist ausreichend.

Wenn Sie in der Nähe Senioren-Chöre haben, können Sie diesen positiven Effekt um ein Vielfaches verstärken. Chorsingen trägt zur Stärkung des Immunsystems bei wie eine Studie der Universität Frankfurt am Main herausgefunden hat. Nach einer Chorprobe zeigte sich bei den Sängerinnen und Sängern in der Speichelprobe ein deutlicher Anstieg der Immunglobuline A, die verantwortlich dafür sind, direkt in den Schleimhäuten Krankheitserreger zu bekämpfen. Wenn Sie Musik nur anhören, bleibt dieser Effekt übrigens aus.

Singen hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit 

Auch bei Demenz ist nicht Schluss mit dem Gesang. Ganz im Gegenteil: Musikalische Aktivität sorgt generell dafür, Abbauprozesse von Gedächtnis, Denken, Motorik und Kreativität zu verlangsamen. Bis ins hohe Alter hinein sind die Synapsen im Gehirn in der Lage, sich neu zu vernetzen, weshalb dem Instrumentalspiel und dem Singen in der Generation 50plus durchaus eine präventive Wirkung zukommt.

Demenzkranke, die in Senioren-Chöre gehen, können sogar noch musikalische Fortschritte machen. Musik und Gesang sprechen die Emotionen an und das sorgt für Nähe und eine Kommunikation, die Sprache bei Alzheimer und andere neurodegenerativen Erkrankungen nicht mehr leisten kann.

Singen in der Gemeinschaft schafft Glücksgefühle

Nicht nur Senioren, sondern alle Menschen, die regelmäßig singen, haben schon nach einer halben Stunde Gesang bereits jede Menge für eine gesunde Psyche getan. Dabei werden Hormone wie Serotonin oder Beta-Endorphine produziert, die für Glücksgefühle sorgen können. 

In Senioren-Chören wird therapeutisches Singen zudem gezielt zur Förderung von Sprache und Motorik eingesetzt. Davon profitieren besonders Parkinson-Patienten, bei denen sich die Bewegungsstörungen bereits nach einer Singstunde messbar verbessern. Außerdem können durch Gesang Ängste abgebaut werden, denn wer singt hat keinen Raum mehr für negative Gefühle. 

Senioren-Chöre richten sich speziell an reifere Stimmen

In Deutschland gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Chorgesang zu pflegen. Unter den rund 60.000 Chören in Deutschland sind immer mehr spezialisierte Senioren-Chöre zu finden. Die Einstiegshürden bei diesen sind niedrig, weshalb Sie auch im reifen Alter problemlos mit dem Singen beginnen können. Das Repertoire bei Senioren-Chören ist oftmals speziell auf älter gewordene Stimmen angepasst. Mit zunehmendem Alter werden Frauenstimmen nämlich etwas dunkler und rutschen von einem strahlenden Sopran in einen gepflegten Alt, während das Timbre bei Männern rauer wird.

Während der Proben geht es darum, dass sich die Chormitglieder mit ihrer Stimme wohlfühlen und ein Repertoire einstudieren, das allen Freude macht. Auch der soziale Aspekt ist nicht zu unterschätzen. Senioren-Chöre proben zumeist einmal in der Woche, was dem Alltag Struktur gibt und dafür sorgt, dass sich aus dem Treffen Gleichgesinnter ein Potenzial für weitere gemeinsame Freizeitaktivitäten ergibt.

Senioren-Chor oder doch lieber Gesangsunterricht?

Senioren-Chöre gibt es bundesweit. Die Deutsche Gesellschaft für Musikgeragogik, einer noch jungen Fachdisziplin, die sich dem Musizieren im dritten und vierten Lebensabschnitt widmet, hat die Initiative „Singen im Alter“ ins Leben gerufen. Mit einer speziellen Suchfunktion können Sie Senioren-Chöre in der Nähe suchen. Vorsingen müssen Senioren meistens nicht, um dabei zu sein. Die einzige Hürde, die Sie bei einigen Ensembles nehmen müssen, ist das Alter. Einige Senioren-Chöre nehmen erst Mitglieder ab 60 auf, bei anderen sind Sie ab 65 Jahren willkommen.

Alternativ können Sie auch Gesangsunterricht nehmen. In einer kostenlosen Probestunde können Sie herausfinden, ob diese spannende Herausforderung zu Ihnen passt. Je nach Unterrichtskonzept müssen Sie keine Noten lernen. Gesangsunterricht für Senioren bieten einige Musikschulen, aber auch Volkshochschulen und Familienbildungsstätten an.

Fazit

Jeder Mensch kann singen. Selbst wenn Sie in Ihrem Leben keinerlei musikalische Erfahrungen gemacht haben: Es ist nie zu spät in Senioren-Chören oder beim Gesangsunterricht noch einmal kräftig durchstarten. Dabei finden Sie nicht nur ein tolles Hobby und schließen neue Bekanntschaften, sondern tun auch aktiv etwas für Ihre Gesundheit und Ihr seelisches Wohlbefinden.

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