Balkon nachträglich anbauen – so gehts

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Sie träumen schon länger davon, bei strahlendem Sonnenschein auf Ihrem Balkon zu frühstücken? Haben aber keinen Balkon? Kein Problem! Zwar ist nicht jedes Haus mit einem Balkon ausgestattet – in den meisten Fällen lässt sich jedoch durchaus nachträglich ein Balkonanbau realisieren.

Doch was ist dabei zu beachten? Hier erfahren Sie, welche Balkonarten es gibt und welche Faktoren für die Planung entscheidend sind.

Der Balkonanbau: Welche Voraussetzungen sind zu beachten?

Vieles spricht dafür, nachträglich einen Balkon anbauen zu lassen. Sie können bei schönem Wetter im Freien frühstücken, nachmittags auf dem Balkon ein Stück Kuchen genießen und abends gemütlich den Tag ausklingen lassen. Neben der komfortablen Wohnraumerweiterung spielt zudem die Wertsteigerung der Immobilie eine entscheidende Rolle. Der erste Schritt auf dem Weg zu Ihrem Traumbalkon ist eine vorausschauende Planung, befassen Sie sich daher frühzeitig mit den wesentlichen Voraussetzungen für Ihr Bauvorhaben. Dazu zählen insbesondere:

Nicht nur Eigenheimbesitzer können nachträglich einen Balkon anbauen lassen, auch bei einer Eigentumswohnung oder für Mieter ist dieses Thema interessant, allerdings sind vorab einige Punkte zu beachten. Wenn Sie eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus besitzen, müssen alle Parteien Ihrem Bauvorhaben zustimmen. Suchen Sie daher frühzeitig das Gespräch.

Sofern der Eigentümer dem Bauvorhaben zustimmt, ist es auch als Mieter möglich, nachträglich einen Balkon anbauen zu lassen. Sprechen Sie mit Ihrem Vermieter und bieten Sie an, dass Sie sich an den Kosten für den Anbau beteiligen oder argumentieren Sie mit der Akzeptanz einer angemessenen Mieterhöhung. Möglicherweise sind auch weitere Mieter eines Mehrfamilienhauses an einem neuen Balkon interessiert. Zusammen mit mehreren Mietern kann es einfacher sein, den Vermieter von Ihrer Idee zu überzeugen.

Balkon anbauen: Welche Genehmigungen sind erforderlich?

Für nachträgliche Baumaßnahmen, die maßgeblich das Erscheinungsbild einer Immobilie verändern, benötigen Sie grundsätzlich eine Baugenehmigung. Den entsprechenden Antrag stellen Sie beim Bauamt Ihrer Gemeinde, in der Regel beantragt ein beauftragter Architekt, ein Bauingenieur oder ein Techniker mit entsprechenden Qualifikationen die erforderliche Baugenehmigung. Wenn Sie selbst einen Bauantrag stellen möchten, sind in den meisten Fällen folgende Unterlagen einzureichen:

Weiterhin spielt in vielen Fällen ein Mindestabstand zum Nachbargrundstück eine wesentliche Rolle. Kleinere Balkone können häufig genehmigungsfrei errichtet werden, sofern Sie bestimmte Maße nicht überschreiten. In diesem Fall genügt eine einfache Bauanzeige an die Baubehörde, in der Sie das Bauvorhaben kurz beschreiben und mit bebilderten Darstellungen ergänzen. Das deutsche Baurecht ist sehr komplex, die Vorgaben variieren je nach Bundesland und sind in den Landesbauordnungen nachzulesen.

Die Balkonarten im Überblick

Wenn Sie nachträglich einen Balkon anbauen möchten, stehen im Wesentlichen vier Varianten zur Wahl:

Der Vorstellbalkon

Die einfachste und häufig auch günstigste Möglichkeit, nachträglich einen Balkon anbauen zu lassen, ist der selbsttragende Vorstellbalkon. Ein auf vier Stützen gestellter Anbau trägt das Gewicht des Balkons, somit ist die Konstruktion von der Statik des Gebäudes weitgehend unabhängig. Zur sicheren Befestigung sind lediglich wenige Verankerungspunkte an der Fassade erforderlich, der bauliche Aufwand ist relativ überschaubar.

Der Anbaubalkon

Ein Anbaubalkon ist ein teilselbsttragender Vorstellbalkon, der auf zwei Stützen steht, die einen Teil der Last tragen. Für Stabilität sorgt ein Betonfundament, zusätzlich ist mittels spezieller Verbindungen eine sichere Verankerung Hauswand erforderlich. Bei dieser Variante ist zur Sicherheit ein Statiker zu beauftragen, der vorab die baulichen Gegebenheiten überprüft.

Der Kragarmbalkon

Falls Sie über einer Hofeinfahrt oder einem Parkplatz einen Balkon anbauen möchten, sind Stützen in der Regel keine Option. In diesem Fall ist der freitragende Kragarmbalkon empfehlenswert. Er wird mittels spezieller Wandhalterungen an das Gebäude gehängt und verzichtet auf zusätzliche Stützen. Voraussetzung ist jedoch grundsätzlich ein intaktes und stabiles Mauerwerk, da es das gesamte Gewicht des Balkons trägt. Ein Statiker beurteilt, ob eine ausreichende Tragfähigkeit vorhanden ist.

Der Nischenbalkon

Falls sich an Ihrem Haus eine kleine Nische befindet, lässt sich in diesem Bereich ein kleiner Balkon anbauen. Bei diesem Nischenbalkon handelt es sich meist um eine eher kleine Balkonvariante, die jedoch durchaus mit einer gemütlichen Atmosphäre punkten kann. In der Regel ist dieser Balkonanbau als Sonderanfertigung realisierbar, das Projekt kann somit entsprechend preisintensiv sein.

Die Kosten für den Balkonanbau

Die Angabe einer konkreten Preisspanne für den Balkonanbau ist schwierig, da die genauen Kosten von unterschiedlichen Faktoren abhängen. Bestimmend sind insbesondere die Balkonvariante, die Materialien und der Aufwand. Die Preise variieren stark, durchschnittlich sollten Sie mit Kosten zwischen etwa 10.000 bis 16.000 Euro rechnen. Bei der Preiskalkulation sind neben dem eigentlichen Balkon auch weitere Kosten einzukalkulieren, beispielsweise für Baugenehmigung, Balkontür und Balkongeländer. Nachstehend finden Sie einen beispielhaften Überblick:

Die genaue Kostenhöhe hängt maßgeblich von Ihren individuellen Plänen ab. Auch die Wahl der Balkontür und des Geländers ist diesbezüglich entscheidend. Vergleichsweise günstig lässt sich beispielsweise ein Balkon anbauen, wenn Sie sich für einen Vorstellbalkon mit einfachem Geländer und einer klassischen Balkon-Drehtür entscheiden.

Welche Dienstleister für Balkonanbau?

Für die genauen Planungsdetails sind Faktoren wie Statik, Gebäudebeschaffenheit und baurechtliche Regelungen relevant. Fachliche Unterstützung durch einen Architekten oder ein Fachunternehmen sind daher absolut empfehlenswert. Die erfahrenen Experten beraten Sie umfassend, kümmern sich um die Baugenehmigung und sind bei der Wahl der passenden Balkonart behilflich.

Falls für den Balkonanbau Stahlträger in eine Geschossdecke verankert werden, können an den Verbindungsstellen Wärmebrücken entstehen. Thermisch entkoppelte Verbindungslösungen und eine fachmännische Dämmung wirken der Gefahr späterer Schimmelbildung entgegen und werden von den Fachleuten gegebenenfalls eingeplant. In bestimmten Fällen ist weiterhin ein Statiker einzuschalten, auch in diesem Fall finden Sie Hilfe bei Balkonbauern und Architekten.

Fazit

Vertrauen Sie auf Fachkompetenz und Erfahrung! Meist ist es weit weniger kompliziert als gedacht, nachträglich einen Balkon anbauen zu lassen. Wenden Sie sich vertrauensvoll an einen Architekten oder einen versierten Fachbetrieb. Ein Fachmann wird Sie umfassend beraten, die erforderlichen Genehmigungen anfordern und Ihren Traum vom reibungslosen Balkonanbau im Handumdrehen realisieren.

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Dieser Beitrag ist ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt. Die hier bereitgestellten Informationen sollten Sie niemals als alleinige Quelle für Ihre Entscheidungen verwenden.

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