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„Ein Heim auf die Verkaufsbühne stellen.“ – Interview mit Juliane Lehnicke zum Thema Home Staging
Beim Home Staging werden vor einem geplanten Verkauf einzelne Räume eines Hauses oder einer Wohnung – oder auch gesamte Immobilien – gestalterisch in Szene gesetzt, um eine schnellere Vermittlung der Immobilie herbeizuführen.
Juliane Lehnicke hat ihre Leidenschaft für schönes Interieur zum Beruf gemacht und unterstützt mit ihrer Münchner Home Staging Agentur Eigentümer bei der Vermarktung ihrer Immobilien. Im Interview erzählt Frau Lehnicke mehr über ihren Werdegang und das spannende Thema Home Staging.
Woher kommt Home Staging eigentlich und was genau versteht man darunter?
Diese Nische im Immobilienmarkt entdeckte die Amerikanerin Barbara Schwarz schon in den 70er Jahren. 1972 hatte die Maklerin das erste Mal eines ihrer Objekte für den Verkauf aufbereitet – und tatsächlich ging der Verkauf deutlich leichter. Somit baute sie ihre Idee weiter aus und orientierte sich an der Arbeit der Kulissenbauer im Theater. Denn ein Theaterstück ohne passendes Bühnenbild, erschien ihr wie eine Immobilie ohne entsprechende Präsentation und rief damit das Home Staging ins Leben. Home Staging bedeutet also: „Ein Heim auf die Verkaufsbühne stellen“. Der Trend aus Amerika setzte sich in den 90iger Jahren auch in Großbritannien und Schweden durch, in Deutschland eröffnete 2006 in Hamburg die erste Home Staging Agentur.
Wie wird man überhaupt zum „Home Stager“?
Eher durch Zufall. Ich habe schon früher Freunden beim Einrichten ihrer Wohnungen geholfen und irgendwann ließ mich das Gefühl nicht mehr los, dass ich mein Hobby zum Beruf machen wollte. Betriebswirtschaftliches Wissen hatte ich durch mein Studium erlangt, so dass mir die Hürden einer Selbständigkeit durchaus bewusst waren.
Aus einem Hobby ein profitables Unternehmen aufzubauen, bedeutet mehr, als der Wunsch Immobilien einzurichten. Damit aus der Idee eine Home Staging Agentur zu eröffnen Wirklichkeit wurde, habe ich mir bei einem der mittlerweile zahlreich vertretenen Schulungsanbieter das Basiswissen angeeignet. Grundsätzlich sollte man als Home Stager ein Verständnis für Raumproportionen, ein Faible für Trends und ein Händchen für Farben, Formen und Materialien haben.
Dabei ist es wichtig, seine eigenen Präferenzen bei der Ausarbeitung von Einrichtungskonzepten zurückzustellen und sich an den Vorgaben der Immobilie und der Zielgruppe, die erreicht werden soll zu orientieren. Das Inszenieren von Wohnimmobilien ist meine Leidenschaft und für mich der schönste Teil meiner Arbeit. Aber bis dahin bedarf es einer Menge Vorarbeit.
Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Kein Tag gleich dem anderen. Und diese Abwechslung liebe ich. Mal bin ich als Trendscout auf der Suche nach neuen Accessoires oder Möbeln für meinen Fundus unterwegs, mal bin ich in die Optimierung meiner Lagerlogistik vertieft. Zwischen Besichtigungs- und Kundenterminen koordiniere ich Speditionen, Maler, Elektriker und andere Helfer, damit dann am Umsetzungstag des Home Stagings auch alles in der Immobilie so aussieht, wie ich es zuvor in Abstimmung mit meinem Auftraggeber konzipiert habe. Besonders gern mag ich den Wechsel zwischen körperlicher und geistiger Arbeit. Denn was ich am Schreibtisch erdenke, muss zuerst verpackt und später in der Immobilie wieder ausgepackt werden.
Welche Vorteile hat man als Immobilieneigentümer, wenn man sich für Home Staging entscheidet?
Home Staging bietet eine Reihe von Vorteilen, besonders in der heutigen Zeit, in der viele potenzielle Käufer ihre Immobiliensuche online starten. Durch professionelles Home Staging wird der Rahmen für beeindruckende Fotos und im nächsten Schritt für reizvolle Online-Präsentation geschaffen, die Aufmerksamkeit erregen und dadurch mehr Interessenten für das Objekt generiert. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das Home Staging den wahrgenommenen Wert Ihrer Immobilie steigert, was Ihnen ermöglicht, einen höheren Verkaufspreis zu erzielen.
Bei welchen Objekten zahlt sich ein Home Staging aus?
Grundsätzlich kann man über ein Staging nachdenken, jedoch gibt es bestimmte Arten von Objekten, bei denen es sich besonders lohnen kann.
Leerstehende Immobilien: Die Räume wirken kleiner und unbelebt. Das Staging trägt dazu bei den Räumen Leben einzuhauchen und eine bessere Vorstellung von der Raumnutzung zu vermitteln.
Hochpreisige Immobilien: Kaufinteressenten haben oft hohe Erwartungen an Immobilien in diesem Preissegment. Das Staging kann dazu beitragen ein luxuriöses Ambiente zu schaffen.
Immobilien, die bereits längere Zeit auf dem Markt sind: Problemfälle, die auf kein Interesse stoßen, erhalten mit Staging Maßnahmen einen neuen Impuls. Es kann dazu beitragen, die Immobilie frisch und wieder interessant erscheinen zu lassen – auch potenzielle Käufer anzusprechen, die zuvor möglicherweise nicht interessiert waren.
Immobilien mit ungewöhnlichen Grundrisse oder Raumkonfigurationen: Solche Räume müssen besser nach Funktionen definiert werden um zu zeigen, wie sie effektiv genutzt werden können. Der Einsatz von Möbeln und Dekorationen macht es visuell sichtbar.
Wirkt sich Home Staging auch positiv auf den Verkaufsprozess aus?
Früher hatten Eigentümer, die ihr Haus verkaufen wollten, oft einen klaren Vorteil. Die Nachfrage für Wohnimmobilien war hoch und die Interessenten standen Schlange. Doch der Markt hat sich verändert und neigt sich nun zugunsten der Käufer. Das erfordert zusätzliche Anstrengungen.
Die Auswahl ist groß und wenn der erste Eindruck der Immobilie nicht überzeugt, bedeutet das für den Eigentümer, die Zeit verstreicht gnadenlos und der Preis wird gedrückt. Die Immobilie geht in der Vielzahl der Immobilienangebote unter.
Mit einem Home Staging hat der Verkäufer eine reelle Chance, dass sich seine Immobilie von der Masse abhebt und der Verkaufsprozess dadurch positiv beeinflusst wird.
Was halten Sie vom „virtuellen Home Staging“?
Wie in allen Branchen macht sich die Digitalisierung auch beim Home Staging bemerkbar. Beispielsweise können Bilder der Objekte digital bearbeitet werden, um so die gewünschte Wirkung zu erzielen. Vergessen darf man hierbei allerdings nicht, dass die Interessenten natürlich trotzdem noch eine Besichtigung vor Ort wünschen. Wenn sie dann die Immobilie mit der Erwartung aus dem virtuellen Home Staging betreten ist die Enttäuschung spürbar und die anfängliche Begeisterung oft verflogen.
Welche Einrichtungstrends sind gerade angesagt?
Natürliche, nachhaltige Materialien; organische Formen; frische, leuchtende Farben und skulpturale Leuchten – Selbstverständlich fließen die aktuellen Trends auch bei meinen Home Stagings mit ein. Jedoch geht es hier nicht darum, das Mobiliar zu inszenieren, sondern in erster Linie darum, die Wertigkeit der Immobilie zu unterstreichen und ihr den großen Auftritt zu überlassen.
Was geschieht mit den Möbeln und Dekoartikeln, wenn die Immobilie verkauft wurde?
Nachdem die Immobilien einen neuen Eigentümer gefunden haben, räume ich alles wieder heraus und die guten Möbel, Leuchten und Accessoires verschwinden bis zum nächsten Einsatz in meinem Lager. Möbelstücke und Dekoration, die durch die „Umzüge“ in Mitleidenschaft gezogen werden, muss ich regelmäßig aussortieren. Das ist zwar schade, aber so ist wieder Platz für Neues.
Ein Blick in die Zukunft: Wird Home Staging immer mehr zum Muss, wenn man eine Immobilie verkaufen möchte?
Es ist wichtig zu erkennen, dass ein Home Staging heutzutage beim Immobilienverkauf kein Luxus, sondern eine Investition ist, die sich lohnen kann. Mit dieser Marketingmaßnahme steigert der Verkäufer die Chance auf mehr Besichtigungstermine und die Wahrscheinlichkeit einer Kaufentscheidung: Bei einer „aufgepeppten“ Immobilie kann der Verkäufer mit einem schnelleren Verkaufserfolg zu einem höheren Preis im Vergleich zu ungestageten Objekten rechnen.
Vielen Dank für den interessanten Einblick, liebe Frau Lehnicke!
Kontakt:
Münchner Home Staging Agentur
Juliane Lehnicke
Gleiwitzer Str. 43
81929 München
Telefon: +49 89 954 766 74
Mobil: +49 179 111 847 2
E-Mail: [email protected]
Website: https://www.muenchen-homestaging.de/
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