Katasteramt – Diese Aufgaben und Zuständigkeiten hat es!

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Wenn es um Grundstückseigentum, Immobiliengeschäfte und Vermessungen geht, fällt häufig der Begriff des Katasteramts. Diese Behörde ist im Vergleich mit beispielsweise Bauamt oder Ordnungsamt allerdings eher unbekannt und viele Bauherren oder Grundstückseigentümer wissen gar nicht so genau, welche Funktionen diese Behörde eigentlich hat.

Dieser Beitrag liefert Ihnen deswegen die wichtigsten Informationen. Sie erfahren, was das Katasteramt ist, welche Funktionen es verwirklicht und welche Anlässe es gibt, dass man dieses Amt und seine Dienstleistungen benötigt. Auch die Themen Katasterauszug und der Kosten der Leistungen sind in diesem Beitrag enthalten.

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Unter Kataster versteht man eine Art Liste.
  • Das so genannte Katasteramt ist im Zusammenhang mit Immobilieneigentum eine wichtige Institution.
  • Das Liegenschaftskataster ist ein Verzeichnis von Flurstücken.
  • Das Katasteramt sorgt für eine saubere Datenlage in Bezug auf dieses Flurstück-Verzeichnis.
  • Beim Katasteramt erhält man darüber hinaus auch den so genannten Katasterauszug.

Was bedeutet der Begriff „Kataster“?

Die Bezeichnung Katasteramt besteht aus den beiden Bestandteilen Kataster und Amt. Was ein Amt ist, wissen Sie selbstverständlich. Doch der Begriff des Katasters ist vielen Menschen dagegen nicht geläufig. Das Wort Kataster kommt wie viele Vokabeln aus dem Lateinischen: „catastra“ nannte man in der Antike die Liste verfügbarer Sklaven. Auch heute kennzeichnet das Kataster eine Liste – natürlich nicht von Sklaven, sondern von bestimmten Dingen.

Wenn es um Immobilien geht, verwendet man meist den Begriff Liegenschaftskataster. Durch diese Art von Kataster werden alle Flurstücke der Bundesrepublik Deutschland sowohl aufgeführt als auch genauer beschrieben. Es stellt also ein spezifisches Verzeichnis dar, dass Gebiete exakt ausweist. Damit aus einem Gebiet ein Flurstück wird, muss es erstens begrenzt und zweitens präzise vermessen sein. Wenn diese beiden Voraussetzungen vorhanden sind, erhält das Flurstück eine einmalig vergebene Flurstücknummer – also eine ID, die es unverwechselbar macht.

Die Definition des Katasteramts

Das oben beschriebene Liegenschaftskataster gibt bereits den entscheidenden Hinweis, was ein Katasteramt ist und welche Aufgaben es besitzt: Dieses wichtige Amt hat die Aufgabe, das jeweilige Liegenschaftskataster zu führen, also dafür zu sorgen, dass das Verzeichnis von Flurstücken aktuell ist und dass die enthaltenen Daten auch korrekt sind. Das Katasteramt ist auch zuständig dafür, dass die Grund- beziehungsweise Flurstücke professionell und präzise vermessen werden.

Katasteramt: Das sind die Aufgaben

Dieser Abschnitt beschreibt Ihnen genauer, welche Zuständigkeiten und Funktionen dieses Amt hat. Durch die Beschreibung der einzelnen Funktionen wird auch klar, wann Sie sich an das Amt wenden sollten.

1. Pflege des Liegenschaftskatasters

Ein Verzeichnis von Flurstücken ist natürlich nichts Fixes. Sobald Änderungen erfolgen, muss es behördlich aktualisiert werden. Typische Beispiele dafür sind das Zusammenlegen oder Teilen von Grundstücken aufgrund von Erbschaften oder Verkäufen. Der Katalog der Flurstücke wird von den Mitarbeitern der Katasterämter geführt und bedarfsgerecht aktualisiert.

Das Liegenschaftskataster besteht aus unterschiedlichen Teilen. Man nutzt die sogenannten Liegenschafts- oder Katasterbücher, die Liegenschafts- oder Katasterkarten (auch unter dem Begriff Flurkarten bekannt) und eine Vermessungszahlenwerk. Dieses umfasst eine ganze Reihe von Daten, die durch Grundrisse und ergänzende Kartenwerke verfügbar sind.

Gut zu wissen: Die Liegenschaft beschreibt grundsätzlich die Kombination aus dem Grundstück und den auf diesem Areal erbauten Gebäuden.

Liegenschaftsbücher stellen Kataloge solcher Liegenschaften dar. Sie enthalten die Basisinformationen der einzelnen Gebiete. Durch das Ausnutzen dieser Informationen werden die Liegenschaftskarten erstellt. Sie bieten den Interessenten sowohl die maßstabsgerechte Lage des Grundstücks als auch dessen Gebäude.

Liegenschaftskataster umfassen alle wesentlichen Faktoren, die ein Grundstück charakterisieren und unverwechselbar machen. Neben Grundstückslage und -größe sind auch Eigentümer, Art der Nutzung, Flur beziehungsweise Nummer des Flurstücks feste Bestandteile dieser Kennzeichnung. Auch die Gemarkung als typische Einheit von Flächen, die sich aus diversen Grundstücken zusammensetzen, charakterisiert das Kataster.

EDV als wertvolle Basis

Während früher die relevanten Informationen manuell erstellt und zusammengetragen werden mussten, dienen die Errungenschaften der modernen IT heute als wertvolle Unterstützung bezüglich all dieser relevanten Tätigkeiten. Dies unterstützt auch die Maßnahmen rund die Flurbereinigung präzise und effizient. Durch sogenannte Fortführungsnachweise werden in diesem Zusammenhang auch Änderungen von Grundstücken und deren Grenzen dokumentiert. Dies nutzt auch Eigentümern, die ein Grundstück verkaufen oder Interessenten, die eine Grundstück kaufen möchten. Denn bereits dieser Fortführungsnachweis ermöglicht das notariell gestützte Immobiliengeschäft.

Statt der klassischen Flurkarte nutzt man heute die sogenannte ALK – die Automatisierte Liegenschaftskarte (ALK). Außerdem existiert selbstverständlich auch das Automatisierte Liegenschaftsbuch (ALB).

2. Die Katastervermessung

Das Katasteramt ist auch die Katastervermessung. Sicher haben auch Sie schon gesehen, wenn die Vermessungsingenieure die Grenzen von Flurstücken definieren oder Fortführungsvermessungen durchführen. Auch Nutzungsgrenzen werden dadurch geprüft, neue Gebäude eingezeichnet oder ab und zu selbstverständlich auch ein neues Flurstück aufgenommen. Das Katasteramt als zuständige Behörde beauftragt für diese Tätigkeiten ausschließlich öffentlich bestellte Vermessungsingenieure, auch unter dem Kürzel ÖbVI bekannt.

Das Amt erstellt auch die rechtlich erforderlichen Grenzbescheinigungen und damit die behördliche Bestätigung, dass Neu- oder Umbauten von Gebäuden die jeweiligen Grenzen von Grundstücken korrekt berücksichtigt haben.

3. Kartografierung

Als staatliche Vermessungsbehörden leisten Katasterämter auch professionelle Unterstützung bezüglich der Erstellung von Stadtplänen, Luftaufnahmen und historisch gestützten Kartenwerken, die insbesondere auch durch die Öffentlichkeit genutzt werden.

Um diese Produkte exakt umzusetzen, werden als konkrete Messmethoden Ur-, Neu- und Fortführungsvermessungen durchgeführt. Diese begründen Kataster oder aktualisieren diese bei Bedarf. Dies ist beispielsweise dann von Bedeutung, wenn Bauherren, Bauunternehmen oder Bauträger ein neues Bauvorhaben planen sollten, das vorhandene Grenzen von Grundstücken ändert.

Die Abgrenzung von anderen Ämtern

Der Unterschied zwischen Kataster- und Grundbuchamt

Der Zuständigkeitsbereich von Katasterämtern betrifft den umfassenden Bereich der Vermessungen, um beispielsweise Grenzen von Grundstücken und darauf aufbauende Pläne oder Karten zu verwirklichen. Grundbuchämter erledigen dagegen Funktionen, die rechtlich relevante Verhältnisse von Grundstücken thematisieren.

Der Unterschied zwischen Kataster- und Eichamt

Katasterämter regeln zwar alles rund um Vermessungen, sind aber nicht die Behörde, die das Messwesen abwickeln. Dies leisten Eichämter, die jedes Bundesland besitzt.

Katasteramtsauszug – die wichtigsten Fakten

Was ist ein Katasteramtsauszug?

Der Begriff des Katasterauszugs beschreibt, das – aus den unterschiedlichsten Gründen – ein bedarfsgerechter Auszug aus dem Liegenschaftskataster erstellt wurde. Er umfasst diverse Daten – etwa die jeweilige Gemarkung, die Grenzen des entsprechendes Grundstücks oder dessen Gebäude. Wir unterscheiden unterschiedliche Ausführungen solcher Katasteramtsauszüge. Typische Beispiele sind Liegenschafts- beziehungsweise Flurkarte, Bestands- oder Eigentümernachweise.

Was ist der Nutzen des Katasteramtsauszugs?

Durch diese Sammlungen von Geodaten, Nutzungsarten und Eigentumsrechten liefern die Auszüge umfassende Informationen über die jeweiligen Grundstücke. Diese werden vor allem dann benötigt, wenn Grundstücke verkauft, vererbt, geteilt oder aus ähnlichen Gründen bewertet werden müssen. Rechtliche und notarielle Vorgänge erfordern in aller Regel solche Nachweise vom Katasteramt.

Wer darf den Katasteramtsauszug erhalten?

Datenschutz bestimmt auch, welche Personen, Unternehmen oder Einrichtungen den Auszug vom Katasteramt erhält. Geschützt werden vor allem personenbezogene Daten, deren besondere Sicherheit ja auch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU fordert. Solche Daten dürfen nur Personen erhalten, die ein sogenanntes berechtigtes Interesse haben. Typische Beispiele dafür sind natürlich die jeweiligen Eigentümer beziehungsweise Erben des Areals, Notare oder das zuständige Bauamt. Selbst Käufer haben Anspruch, Daten vom Katasteramt zu erhalten, wenn Kaufintention nachgewiesen wird. Die Bedeutung des Katasteramts bei einem Immobilienverkauf ist also hoch.

Was kostet der Auszug vom Katasteramt?

Die Kosten von Leistungen, die das Katasteramt erbringt, sind unterschiedlich. Sie hängen von der Art der Leistungen und dem jeweiligen Amt selbst ab. Zwischen acht Euro für Katasterauszüge und 60 Euro Kartengebühr dürfen Sie rechnen.

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass dem Katasteramt eine wichtige Rolle zukommt. Insbesondere rund um den Kauf beziehungsweise Verkauf einer Immobilie werden wichtige Infos bereitgestellt. Diese nutzen potenziellen Käufern und Verkäufern, Erben, Bauherren, aber auch Behörden und Notaren. Bezüglich bestimmter Leistungen und deren Kosten sollten Sie die Spezialisten aus dem Katasteramt befragen. Sie erteilen die gewünschten Auskünfte fachkundig und freundlich. So erhalten Sie rasch die erforderlichen Daten und haben die solide und juristisch sichere Basis für die Abwicklung von Immobilienprojekten aller Art.

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